Das Ferkel im Kinderwagen
Kinderwagen konnten auch anderes als Kinder an den Gendarmen bei der Grenze längs der Kongeå vorbei befördern.
Eine Frau mit einem Kinderwagen wollte die Grenze bei der Zollstation bei Troldkjær passieren. Der Gendarm fragte, ob er das Kind im Wagen sehen dürfe.
-Hvis do ve’ se ham, så hyler han æ’ hele vej ind til Jels, hvor vi ska’ besøge min søster, (Nordschleswigisch für „Wenn du ihn sehen willst, dann schreit er den ganzen Weg nach Jels, wo wir meine Schwester besuchen wollen“) erwiderte die Frau und durfte passieren ohne den Jungen vorzuzeigen.
Die Frau ging jeden Tag mit dem Kinderwagen über die Grenze. Nach einiger Zeit fragte der verwunderte Gendarm, ob das Baby immer noch in den Wagen heinein passte.
- Ja, gut ist es nicht, aber es geht noch eine Weile, antwortete die Frau.
Sie setzte die Spaziergänge über die Grenze mit dem Kinderwagen fort, bis eines Tages der Gendarm die Geduld verlor und das Deckbett abzog. Im Wagen lag kein Junge, sondern ein hellrotes Ferkelchen.
In Nordschleswig gab es während des Ersten Weltkrieges Hungersnot, daher waren Schweine südlich der Grenze äußerst begehrt.
Ort: Troldkjær, bei der Grenze nach Kolding.
Gewährsmann: Erik Larsen, Skodborghus