Sabotage in Kindertagen
Peter Jørgensen aus Foldingbro berichtet, wie er erlebte, dass Widerstandkämpfer 1945 ein deutsches Bürogebäude in die Luft sprengten.
– Während des Zweiten Weltkriegs wohnten wir direkt neben der Gaststätte Foldindbro Kro am Südufer der Kongeå. Ich war zwar nur fünf Jahre alt, aber kann mich noch genau erinnern.
– Direkt gegenüber unserem Haus hatte die deutsche Wehrmacht in einen Abhang eine Garage für fünf Lkw gegraben. Dahinter verlief der alte Kanal und hier lag eine große Baracke, wo auch das deutsche Büro war. Dahin gingen wir gerne, denn sie hatten eine so nette Sekretärin, bei der es immer lustig war.
– An einem Abend im Jahr 1945, kurz vor Kriegsende, kamen gegen Mitternacht einige Widerstandskämpfer zu uns. Sie erklärten uns, dass es in einer halben Stunde eine kräftige Explosion geben werde.
– Sie hatten auch eine alte Frau von 93 Jahren bei sich. Das war Hanne Sejstrup aus dem Nachbarhaus. Mein Vater wurde wütend und fragte, was ihnen einfiele, mitten in der Nacht mit der alten Frau aufzutauchen. Sie fragten jedoch ruhig zurück, ob er sich denn nun der alten Frau annehmen wolle oder nicht? Das konnte er natürlich nicht ablehnen.
– Dann gingen wir ins Schlafzimmer. Dass wir dazu den Mut hatten, verstehe ich heute noch nicht. Wir waren ja fünf Kinder, unsere Eltern und eben die alte Frau. Wir zogen die Betten von der Wand und legten die Matratzen und das Bettzeug so hin, dass wir geschützt durch die Wand sitzen konnten. Uns wurde gesagt, alle Fenster im Haus zu öffnen – wegen der Druckwelle, die kommen würde.
– So saßen wir da. Ich sehe das noch deutlich vor mir. Dann plötzlich gab es einen hellen Lichtblitz und einen riesigen Knall. Die Gardinen wehten bis an die Decke hoch. Wären die Fenster nicht offen gewesen, dann wären alle Scheiben zersprungen. Alle atmeten erleichtert auf. Keinem war etwas geschehen. Und mein Vater brachte nach dem Ereignis noch die alte Frau nachhause.
Ort: Foldingbro südlich der Kongeå
Quelle: Peter Jørgensen, Foldingbro.