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Vilslev Spang und Zollstelle

Errichtung von Vilslev Spang
Südlich der Kongeå liegt das idyllische Vilslev Spang, das mit dem Dorf Vilslev über eine kleine Brücke verbunden ist. Ein Spang ist ein einfacher Steg, der über einen Wasserlauf führt. Einen solchen baute Berendt Præstiin hier in den 1760er Jahren. Er wollte damit einen westlichen Übergang über die Kongeå errichten. Bis dahin musste man ins einige Kilometer entfernte Gredstedbro, um die Kongeå zu überqueren. Das Haus von Præstiin, Spanghuset, war seinerzeit das einzige an dieser Stelle. Der Bau des Stegs war nicht ganz uneigennützig, denn Præstiin verlangte von jedem, der vorbeikam, einen Schilling.

1777 brach die Rinderpest aus und jeglicher Verkehr über den Steg wurde verboten. Præstiin erhielt für seinen Verdienstausfall eine jährliche Entschädigung vom König. 1782 musste er allerdings wieder eine offizielle Genehmigung beantragen, Geld zu verlangen, denn es war in Vergessenheit geraten, dass die Benutzung des Stegs kostenpflichtig war. Præstiin erhielt diese Genehmigung und stellte 1783 ein Schild auf, das zeigte, dass die Erhebung des Wegzolls königlich privilegiert war.

Vilslev Spang und Zollstelle 1791–1851. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Vilslev Spang und Zollstelle 1791–1851. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Zwischen Dänemark und Schleswig
Bis 1850 war an der Kongeå zwischen dem Königreich Dänemark und dem Herzogtum Schleswig eine Zollgrenze. Danach wurde sie bis 1864 an die Eider verlegt. Die meisten Einwohner von Jedsted gehörten zu Schleswig, während die Einwohner von Vilslev zu Dänemark gehörten. Eigentlich hätten die Bewohner von Jedsted immer Zoll bezahlen müssen, wenn sie an der Zollstelle des Königreichs vorbeikamen. Doch das war nicht durchsetzbar. Daher waren alle Einwohner der Gemeinde von der Zollerhebung ausgenommen. Als die Zollstelle eingerichtet wurde, bauten die Behörden am Ufer bei Spanghuset ein kleines Haus mit Garten für den Zöllner. Die Zollstelle existierte von 1791 bis 1851.

Eine Zöllnerfamilie im Jahr 1840
1840 bestand die Familie aus dem Zöllner Lorentz Peter von Bülow, seiner Frau Sophie Charlotte Heilmann und ihrer fünfjährigen Pflegetochter Boel Petersen Wind. Die Familie hatte auch zwei Dienstmädchen, Ingeborg Marie Holst und Marie Brun, sowie zwei „vereidigte Zollgehilfen“, Mads Pedersen Hjortkjær und Hans Iversen.

Die Familie Bülow zog fünf Jahre später nach Bogense, wo der Zöllner erst Zollverwalter und später Kammerrat wurde. 1849 erhielt die Familie die königliche Genehmigung, Boel zu adoptieren, die von nun an Polly Bülow hieß.

Der lokalen Überlieferung zufolge wurden die wechselnden Zöllner und Zollgehilfen oft ins Wirtshaus eingeladen, damit die Schmuggler ungestört ihre illegalen Waren über die Kongeå bringen konnten. Als die Zollstelle aufgegeben wurde, wurde das Haus versteigert. Man kann es daran erkennen, dass es das Monogramm von König Frederik VII. am Giebel trägt.

Der Giebel der alten Zollstelle trägt das Monogramm von König Frederik VII. am Giebel. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Der Giebel der alten Zollstelle trägt das Monogramm von König Frederik VII. am Giebel. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Eine kleine Gemeinschaft an der Kongeå
Ende des 18. Jahrhunderts begann der Eigentümer von Spanghuset, auch eine Gastwirtschaft zu führen. Das Haus wurde 1814 „Privilegiertes Wirtshaus, Jedsted Spanghus“ genannt. In der Gaststätte wurden nach einer Taufe oder Beerdigung in der Kirche von Vilslev oft die Kirchgänger bewirtet.

Das alte Wirtshaus mit Laden von Vilslev Spang. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Das alte Wirtshaus mit Laden von Vilslev Spang. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Die wechselnden Inhaber des Wirtshauses dachten unternehmerisch und im 19. Jahrhundert eröffneten sie an einem Ende von Spanghuset auch einen Kaufmannsladen. Das Wirtshaus mit dem Laden existierte bis 1935.

Obwohl die Zollstelle nicht mehr vorhanden war, entwickelte sich Vilslev Spang weiter. 1860 richtete ein gewisser Peder Jensen auf dem Hof, der auch heute noch Favergården (Färberhof) heißt, eine Färberei ein. Aus den Dörfern der Umgebung kamen Wolle, Garn und Kleidung zum Färben.

Hier gab es auch ein Vereinsleben und von 1898 bis 1938 hatte die Loge Nr. 130 des Guttemplerordens, der sich dem Kampf gegen den Alkohol verschrieben hat, ihren Sitz auf dem Hof Vestervang. 1940 wurde weiter östlich eine Brücke gebaut und Vilslev Spang verlor seine Bedeutung als Flussüberquerung.

Autor: Charlotte Lindhardt

Vilslev Spang 1911. Foto: Postkarte von 1911.
Vilslev Spang 1911. Foto: Postkarte von 1911.