Kirche von Gredstedbro
Die Kirche von Gredstedbro wurde 1925 eingeweiht. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Neue Kirche benötigt
Seit Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Einwohnerzahl von Dänemark sehr stark zu. Damit stieg auch der Bedarf an neuen Kirchen. Auf dem Land baute man daher in den Kirchspielen, die traditionell je eine Kirche hatten, zusätzliche Filialkirchen. So geschah es auch in Gredstedbro, das zum Kirchspiel Jernved gehört.
Gredstedbro ist aus einem Grenzübergang mit Brücke, Zollstelle und Wirtshaus entstanden und wuchs dank der verkehrsgünstigen Lage schnell. Schließlich war der Ort größer als das ursprüngliche Gredsted und hatte Aussicht, auch Jernved zu überflügeln. Als 1875 die Eisenbahnverbindung zwischen Bramming und Tondern eröffnet wurde, erhielt Gredstedbro einen Bahnhof. Dies führte wie bei allen Bahnhofsorten zu einem zusätzlichen Anstieg der Einwohnerzahl. Die Kirche in Jernved wurde zu klein und an manchen Sonntagen hielt der Pastor Gottesdienste im Wirtshaus von Gredstedbro ab. Daher beschlossen die Einwohner von Gredstedbro, eine eigene Kirche zu bauen.
Historistisches Kirchengebäude
Der Gastwirt Andreas Marius Clausen stellte den Baugrund und ein Startkapital zur Verfügung. Die übrigen Mittel wurden durch ein Sammlung unter den Bürgern sowie einen staatlichen Zuschuss aufgebracht. Der Architekt Axel Hansen entwarf die Kirche in einem historistischen Stil, ließ sich also durch die Architektur früherer Zeiten inspirieren. Außerdem verwendete Axel Hansen viele Stilelemente anderer Kirchen der Umgebung.
Die Kirche von Gredstedbro wurde 1925 eingeweiht. Das nicht sehr große Gebäude ist ein mit weißem Kalk verputztes, vom Mittelalter inspiriertes Langhaus. Die Kirche wurde aus Ziegeln errichtet und hat Fenster sowohl im romanischen Rundbogenstil als auch im gotischen Spitzbogenstil. Am Ostgiebel hat die Kirche zwei Blindfenster mit halbbögenförmigen Tympanonfelder, wie man sie auch beispielsweise in der Kirche von Ål bei Oksbøl sehen kann. Die Kirchenglocke wurde 1926 in Kopenhagen gegossen. Die Glocke sitzt in einem Dachreiter, der dem heute abgenommenen der Kirche von Farup ähnelt.
Der Friedhof von Gredstedbro liegt bei der Schule, etwa 700 m nordöstlich der Kirche.
Das Innere der Kirche
Die Einrichtung und Ausstattung der Kirche sind ebenfalls historistisch und deutlich von den Kirchen der Umgebung inspiriert. Der Altar steht in einer Nische, die an die Kirche von Vilslev erinnert und in der Mauer gegenüber der Kanzel ist eine Zwillingsöffnung mit Rundbögen, die den ehemaligen Fenstern des Klosters Sankt Catharinæ in Ribe ähnelt. Der Doppelbogen soll die doppelte, menschliche und göttliche, Natur von Jesus symbolisieren.
Die Einrichtung stammt großenteils aus der gleichen Zeit wie die Kirche selbst. Der Altar ist von 1929 und hat ein mit vergoldeten Blättern verziertes Kreuz. Dies soll den Baum des Lebens aus dem Garten Eden symbolisieren. Ein ähnlicher Altar steht in der Kirche von Randerup in Nordschleswig.
Die Altarleuchter wurden von Abeline Clausen, der Frau des Gastwirtes, gestiftet. Obgleich in ihnen die Jahreszahl 1614 eingraviert ist, handelt es sich wohl um neuere Kopien. Übrigens konnte Andreas Marius Clausen nicht mehr die Einweihung der Kirche erleben, da er bereits 1923 starb.
Der Taufstein aus Granit ist im romanischen Stil des 12. und 13. Jahrhunderts gehalten, wie er für andere Kirchen im Südwesten Jütlands typisch ist, und die Kanzel der Kirche von Outrup von 1582 war Anregung für jene in Gredstedbro aus dem Jahre 1924.
Die Kanzel ist von 1924, aber inspiriert durch eine Kanzel von 1582. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Die Orgelgalerie über dem Eingang hat 17 Felder, die 1937 von dem örtlichen Kunstmaler Niels Steenholdt gestaltet wurden. Sie zeigen Jesus als Retter der Welt unter seinen Jüngern.
Das in der Kirche hängende Schiff ist ein Modell der Fregatte Jylland und wurde 1928 vom Bahnhofsvorsteher T. A. Thiesen gestiftet.
Autor: Charlotte Lindhardt
Das Altarkreuz soll zugleich den Baum des Lebens symbolisieren. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.