Kirche von Hjortlund
Die Kirche von Hjortlund wurde in der ersten Hälfte des 13. Jhs. errichtet. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Baugeschichte der Kirche
Auf einer kleinen Anhöhe an der Kongeå liegt die Kirche von Hjortlund. Bis zur Reformation 1536 gehörte sie zum Dom von Ribe. Danach kam sie unter den Landesherren, das heißt den dänischen König Christian II. in seiner Eigenschaft als Herzog von Schleswig, da sie südlich der Kongeå und somit in Schleswig lag. Ab 1580 gehörte sie dann formell der dänischen Krone, bis sie 1913 Selbstverwaltung erhielt.
Genau wie die Nachbarkirche von Kalvslund wurde auch die Kirche von Hjortlund in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in zwei Etappen errichtet. Die Kirche ist im spätromanischen Stil gebaut und als Baumaterial hat man vor allem das Vulkangestein Tuff verwendet. Der Sockel besteht aus Tuff, Ziegeln und Granit, während Chor und Kirchenschiff aus Tuff mit nur einzelnen Ziegelelementen bestehen. Der Übergang zwischen Chor und Kirchenschiff zeigt, dass die Gebäude nacheinander errichtet wurden. Das Waffenhaus aus roten Ziegeln wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hinzugefügt.
Bis 1913 hatte die Kirche zwei Dachreiter. Auf dem Schiff saß der Glockenstuhl mit der Kirchenglocke, die zu den Gottesdiensten läutete. Er wurde 1745 aufgesetzt und löste ein Glockenhaus auf dem Friedhof ab. Über dem Chor war 1849/49 eine kleine Uhrglocke aufgesetzt worden. Als 1913 der Kirchturm angebaut wurde, wurden die Dachreiter wieder entfernt. Der Kirchturm besteht aus Ziegeln auf einem Granitsockel und ist im gleichen Stil wie die übrige Kirche gehalten.
Taufstein und Kanzel
Der romanische, tonnenförmige Taufstein stammt aus dem 13. Jahrhundert und hat im Laufe der Zeit einiges über sich ergehen lassen müssen. 1854 war er grün angestrichen worden. Und 1873 war er mit Sand verputzt und mit gelbgrauer Farbe versehen worden, um Sandstein nachzuahmen. Die Ölfarbe wurde 1889 entfernt und der Putz wurde 1901 mit dem Hammer abgeschlagen. Über dem Taufstein hängt ein achtseitiger Baldachin aus dem Jahr 1735 oder 1749.
Die Kanzel von 1617 wurde von Pastor Oluf Sørensen Brun bestellt. Die Eckfiguren stellen Jesus und die Evangelisten dar. Zwischen ihnen befinden sich vier Nischenfelder, die früher vielleicht mit Gemälden oder geschnitzten Figuren ausgefüllt waren.
Kanzel aus dem Jahr 1617. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Schmierereien eines Stümpers
Die Altartafel wurde der Kirche 1608 von Niels Rasmussen und seiner Frau Karen aus Gredstedbro geschenkt. Die Jahreszahl und Namen stehen auf den unteren Postamentflügeln wobei NIELSKVN für „Niels' Kvinde“ steht, also „Frau von Niels“ bedeutet. Die Altartafel wurde angeblich von Mads Christensen Gamst aus Revsing bei Vejen angefertigt. Von ihm stammen ähnliche Altartafeln in Vejen und Åstrup.
Die Gemälde der Altartafeln wurden 1886 von Anker Lund gemalt. Hauptmotiv ist die Wanderung nach Emmaus, wo zwei der Jünger den auferstandenen Jesus treffen. Auf den Seitenflügeln sieht man die Evangelisten Matthäus, Lukas, Markus und Johannes. Die oberen Felder zeigen zwei Engel, die neben dem geschnitzten Holzkruzifix Musik spielen.
In der Kirche hängen einige ältere Malereien, die früher auf den Altartafeln angebracht waren. 1842 wollte die Kirche diese Gemälde durch den örtlichen Maler Hansen restaurieren lassen. Der Kirchenvorsteher schickte einen entsprechenden Antrag an den Kammerjunker und Kirchenschreiber J. Krogh. Dieser notierte, die Gemälde seien „eine altmodische Arbeit, aber vollständig ausreichend für den geringen Kunstverstand dort in der Gegend. Die Schmierereien eines Stümpers können es somit kaum schlimmer machen...“ Der Maler Hansen durfte dann schließlich doch nur das Holz streichen. Die Gemälde wurden dem Kunstmaler C. F. Lind überlassen. Seine Vorlage war „Das letzte Abendmahl“ von da Vinci, das er auch in der Kirche von Darum verwendet hat.
Man beachten den unteren Teil der Altartafel mit den Namen der Stifter. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Autor: Charlotte Lindhardt
Der Übergang ist deutlich zwischen dem Chor und dem Kirchenschiff. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.