Kirche von Kalvslund

Kirche von Kalvslund. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Die Kirche am Hügel
Etwas ungewöhnlich steht die Kirche von Kalvslund auf einem flachen Platz vor einem kleinen Hügel. Im Mittelalter baute man normalerweise die Kirchen auf Anhöhen, damit man sie aus der Ferne sehen konnte. Einer Sage zufolge begannen die Bewohner auch, ihre Kirche auf dem Hügel zu bauen. Aber jede Nacht wurde alles abgerissen und in der Gegend verstreut. Schließlich gaben die Bewohner auf und beschlossen die Kirche dort zu bauen, wo der schönste Stein hingefallen war.

Die Kirchspiele Kalvslund und Hjortlund waren seit dem 16. Jahrhundert ein einziges Pastorat und anfangs hatte der Pastor seinen Sitz in Kalvslund. Das änderte sich 1659, als der Pastor in ein besseres Pfarrhaus in Hjortlund umzog. Von 1580 bis 1913 gehörte die Kirche dem König, dann erhielt sie Selbstverwaltung. Nach dem Krieg von 1864 wurde das Kirchspiel Kalvslund geteilt und Hjortvad, Bavngård und Ravning gehörten zu Preußen. 1977 wurde das Kirchspiel Obbekær Teil des Pastorats.

Geschichte des Kirchengebäudes
Die Kirche von Kalvslund wurde in zwei Abschnitten im romanischen Stil errichtet. Der Chor ist von ca. 1299-1225, während das Kirchenschiff von ca. 1225-1250 ist. Von außen kann man den Unterschied an der Ausformung der Fensterpartien erkennen und von innen ist die Zusammenfügung sehr deutlich sichtbar. Vielleicht wurde zunächst ein Kirchenschiff aus Holz errichtet.

Die Kirche ist eine der etwa 50 Kirchen im Südwesten Jütlands, die ganz oder teilweise aus Tuffstein, einem Vulkangestein aus der Eifel, gebaut wurden. Das Fundament besteht aus Feldsteinen und Granit. Die östlichen Ecken bestehen aus Granit, während die übrige Kirche fast ganz aus Tuff besteht. Ein Fries an der Nordmauer des Schiffes und Teile der Triumphmauer sind wahrscheinlich aus Ziegeln.

Am Chor war früher eine kleine Rundung, eine Apsis, aber wann sie abgerissen wurde, weiß man nicht. Auf dem Friedhof stand früher ein Glockenhaus, das 1841 von einem Dachreiter mit Kirchenglocken abgelöst wurde.

Das Waffenhaus aus dem Jahr 1864 ersetzte ein älteres, das bereits im 18. Jahrhundert baufällig war. Die gesamte Kirche wurde 1952/53 umfassend renoviert. Dabei wurden zwei zugemauerte Fenster auf der Nordseite wieder durchbrochen und zwei zugemauerte Türen an Nord- und Südseite aufgehauen und als Verblendungen markiert.

Der Altartafel von ca. 1585. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Ein Stall für das Pferd des Pastors
Früher hatten die meisten Kirchen einen Kirchenstall, in dem die Kirchgänger während des Gottesdienstes ihre Pferde unterbringen konnten. 1808 trat Rasmus Eriksen Leerbech die Stelle als Gemeindepastor an und da er die beiden Kirchen in Hjortlund und Kalvslund zu betreuen hatte, legte er die Entfernung von fast sechs Kilometern zu Pferde zurück. Er sorgte dafür, dass 1809 ein Fachwerkstall für das Pferd des Pastors gebaut wurde. Der Stall wurde 1820/21 verlängert und mit einem Schloss versehen. 1848 wurde der Stall an Mauern und Fachwerk renoviert und dann auch als Wagenremise genutzt. 1889 wurde ein neuer Stall gebaut, aber später abgerissen.

Ausstattung
Die Kirche verfügt nur über wenige Überreste von Kalkmalereien. Unter anderem gab es eine Liste der Geistlichen bis 1719. Der romanische Taufstein aus dem 13. Jahrhundert ist in typisch westjütländischem Stil gehalten. Der Himmel darüber ist aus Kiefernholz und von 1700-1750.

Der Altartafel von ca. 1585 wurde 1746 um ein Gemälde des letzten Abendmahls ergänzt.

Die Kanzel von etwa 1650 hat Schnitzereien, welche fünf Tugenden darstellen: Glaube, Hoffnung, Liebe, Gerechtigkeit und Stärke.

Die Kanzel von etwa 1650 hat Schnitzereien, welche fünf Tugenden darstellen. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Autor: Charlotte Lindhardt